Für viele Golfer beginnt die “Karriere” mit einem Schnupperkurs auf der Driving Range oder bei einem Firmen-Event. Doch wer es irgendwann ernster meint, meldet sich früher oder später zu einem Platzreifekurs an.
Am Anfang sind die Erwartungen noch niedrig und Sie sind bestimmt stolz, wenn die ersten Bälle richtig fliegen und Ihre Schläge immer sauberer werden. Doch mit der Zeit steigen die Ansprüche und Sie fragen sich: “Bin ich schon bereit für die Platzreifeprüfung?”
Wir erklären Ihnen, wie die Platzreifeprüfung abläuft und wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um sich für die Abnahme durch Ihren Golftrainer anzumelden.
Das Absolvieren der Platzreife ist kein Wettlauf
Manchmal hat man den Eindruck, dass sich die Golfclubs in Ihren Angeboten gegenseitig überbieten möchten. In Anfängerkursen mit dem Titel “In 3 Tagen zur Platzreife” werden Golfanfänger mit mehr oder weniger Vorerfahrung in großen Gruppen an den Sport herangeführt.
Wir empfehlen Ihnen, dass Sie sich nicht stressen und erst zur Platzreife anmelden, wenn Sie sich wohlfühlen. Können Sie die folgenden drei Fragen mit “Ja” beantworten, ist es an der Zeit, die Prüfungen abzulegen:
- Haben Sie langsam ein Gefühl für die Eisen-Schläger entwickelt und haben Sie grob unter Kontrolle, wie und wohin ihre Bälle fliegen?
- Kennen Sie die wichtigsten Golfregeln und wissen Sie, welche Strafschläge es in welchen Situationen gibt?
- Sind Sie für Ihre erste Golfrunde angemessen ausgerüstet (d.h. mindestens ein halber Schlägersatz, Schuhe, Handschuh, Pitchgabel etc.)?
So läuft die Platzreifeprüfung ab
Die drei Bestandteile der Platzreifeprüfung, die im Folgenden näher erläutert werden, sind vom DGV vorgeschrieben und müssen zwingend eingehalten werden, damit die Platzreifeprüfung gültig ist.
Das dient in erster Linie dazu, dass keine Spieler auf die Plätze gelassen werden, die sich hier noch nicht sicher bewegen können und sowohl ein Hindernis als auch eine Gefahr darstellen würden.
#1: Platzbegehung (auch: Demonstrationsloch)
Ein Trainer oder eine andere Person, die dazu in der Lage ist, führt Sie und ggf. weitere angehende Absolventen der DGV-Platzreifeprüfung über eine Bahn und erklärt Ihnen wichtige Dinge in Bezug auf das Spiel und Ihre Sicherheit.
Die gute Nachricht: Bei der Platzbegehung kann niemand durchfallen. Doch Sie sollten trotzdem aufmerksam sein, denn Sie müssen sich auf dem Platz gut auskennen, um besonders bei der praktischen Prüfung eine gute Figur zu machen.
Tipp: Idealerweise haben Sie schon etwas Wissen aufgebaut, bevor Sie die Platzbegehung absolvieren. Wenn Sie nicht so der theoretische Typ sind, kann die Platzbegehung Ihnen dabei helfen, die trockenen Erklärungen aus dem Regelbuch etwas zu veranschaulichen.
#2: Theoretische Platzreifeprüfung
Die theoretische Prüfung konzentriert sich auf die Golfregeln und die Etikette. Themen der theoretischen Prüfung können zum Beispiel Regeln für Strafschläge, das richtige Verhalten auf dem Platz oder die Bedeutung der verschiedenen Platzmarkierungen sein.
Sie müssen im Rahmen der theoretischen Platzreifeprüfung 30 Multiple-Choice-Fragen beantworten, die aus einem Pool von derzeit 170 Fragen ausgewählt werden. Mit unserer Lernsoftware können Sie sich optimal auf die Prüfungssituation vorbereiten.
Zudem bauen Sie das nötige Wissen auf, das Ihnen auch bei der praktischen Prüfung und auf Ihren ersten Golfrunden nützlich sein wird. Sehen Sie die Vorbereitung auf die theoretische Platzreifeprüfung also nicht nur als unvermeidbares Übel, sondern machen Sie sich klar, dass dies die Grundlage für ein sicheres und spannendes Spiel ist.
Für die Beantwortung der Fragen haben Sie 30 Minuten Zeit. Sie dürfen maximal vier Fehler bei Fragen zu Golfregeln und zwei Fehler bei Fragen zu allgemeinen Golfthemen machen. Haben Sie die Prüfung nicht auf Anhieb bestanden, können Sie weitere Versuche ablegen. Hierfür kann ggf. eine Gebühr fällig werden.
Tipp: Während der Bearbeitung darf das offizielle Regelbuch des DGV zum Einsatz kommen. Zum Nachschlagen werden Sie aber vermutlich kaum Zeit haben. Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl und lösen Sie erstmal alle Fragen. Bei den kniffligen Fällen können Sie vielleicht nochmal nachlesen.
#3: Praktische Platzreifeprüfung
Die praktische Prüfung muss auf einem Golfplatz stattfinden, der über ein gültiges Course Rating verfügt. Kurz- und Übungsplätze können daher nicht für eine praktische Prüfung genutzt werden.
Zudem muss eine Person die Prüfung abnehmen, die über das nötige Wissen verfügt. Oft übernimmt das der Golf-Pro eines Clubs. Dies ist aber keine Pflicht. Manche Clubs finden es gerade sinnvoll, dass neutrale Personen, die nicht versucht sind, dem Prüfling Tipps zu geben, die Prüfung abnehmen.
Bei der praktischen Prüfung müssen 9 Löcher gespielt werden. Jedes Loch hat eine unterschiedliche Par-Vorgabe (in der Regel: 3, 4 oder 5). Auf diese Vorgabe werden Ihnen noch einmal drei Schläge gutgeschrieben, sodass Sie folgende Spielvorgaben erhalten:
- Par 3: 6 Schläge
- Par 4: 7 Schläge
- Par 5: 8 Schläge
Dieses Ergebnis müssen Sie im Schnitt bei 6 von 9 Löchern erreichen. Die drei Löcher, bei denen Sie das schlechteste Ergebnis erzielen (d.h. am meisten Schläge “über Par” benötigen), werden also aus der Wertung genommen.
Brauchen Sie an einem Par 4 nur 6 Schläge, dürfen Sie sich an einem anderen Loch, das ebenfalls in die Wertung mit einfließt, sogar einen Schlag mehr erlauben. Solange der Durchschnitt bei 6 von 9 Löchern passt, sind Sie im sicheren Bereich.
Tipp: Bewahren Sie Ruhe, wenn Ihnen ein Schlag nicht gelingt. Sie haben eine großzügige Vorgabe, die über alle Löcher hinweg gesehen sicher reichen wird. Lassen Sie nicht zu, dass Ihnen ein schlechter Schlag die Konzentration für den Rest der Runde nimmt.
Alles geschafft? Herzlichen Glückwunsch & viel Spaß beim Golfen!
Es ist ein tolles Gefühl, wenn Sie die Platzreifeprüfung bestanden haben. Sie erhalten in der Regel einen ausgedruckten Nachweis darüber, den Sie benutzen können, um Ihre Spielfähigkeit auf Anlagen nachzuweisen, die mindestens die Platzreife voraussetzen.
Wenn Sie nach der bestandenen Platzreifeprüfung Mitglied in einem Golfverein werden und einen Mitgliedsausweis erhalten, wird darauf beim Handicap eine 54 eingetragen sein. Bis vor einigen Jahren war noch die Angabe “PR” üblich.
Zwischen 2016 und 2021 mussten Absolventen der Platzreife erstmal ihr Handicap von 54 erspielen. Dies hat sich inzwischen aber wieder geändert, sodass jeder mit einem Handicap von 54 startet. Somit haben Sie auch Zugang zu Golfplätzen, die mindestens dieses Handicap voraussetzen.